Das Recyclingunternehmen will mehrere Anlagen in Asien und Europa errichten
Recycling
APK plant zusammen mit strategischen Partnern, bis 2025 mehrere Kunststoffrecyclinganlagen in Europa und Südostasien zu errichten. Im Gespräch mit der K-ZEITUNG erklärte Vorstandssprecher Klaus Wohnig, er könne weder den genauen Standort der Anlagen noch den Namen der Partner nennen, bis die Vereinbarungen abgeschlossen sind. Man sei aber in guten Gesprächen, sowohl mit lokalen Recyclingpartnern als auch mit international aktiven Kunststofferzeugern und man sei natürlich offen für weitere Interessenten, die sich an diesem Projekt beteilingen möchten. Auch sei klar, dass man mit der Technologie dorthin gehen müsse, wo das Potential oder die Entsorgungsprobleme am größten sind. Dies sei vor allem in Thailand, Malaysia, aber auch in China, den Philippinen und Vietnam der Fall.
Fabriken bauen allein reicht nicht
Zum Hintergrund erklärt Wohnig: „In Asien ist das Thema Kunststoffrecycling noch lange nicht so weit wie in Europa. Allerdings beginnen auch dort die großen Markeninhaber, den Wert des Recyclings zu erkennen. Natürlich geht die Vermeidung von Abfall bereits beim Verpackungsdesign los oder der Frage, ob etwas überhaupt verpackt werden muss.“ Um den Eintrag von Kunststoffabfällen in die Meere zu reduzieren, reiche es aber nicht aus, einige Recyclingfabriken zu bauen. „Es müssen geeignete Sortiersysteme geschaffen werden, womöglich sehen diese auch anders aus als in Europa. Viele Arbeitsschritte sind hier automatisiert, die in Asien aufgrund der geringeren Lohnkosten manuell erledigt werden können.“
Konzept Newcycling®
APK hat eine Technologie entwickelt, um Kunststofftypen und -verbunde zu rezyklieren, bei denen dies bisher nicht möglich war. Dazu gehören zum Beispiel Mehrschichtfolien, die üblicherweise in Verpackungen verwendet werden. Mit der innovativen Technologie lassen sich spezifische physikalische und chemische Eigenschaften verschiedener Plymertypen trennen und hochreine Kunststoffe gewinnen. „Für klassische Verpackungen aus Monomaterial gibt es andere Prozesse und Möglichkeiten. In den vergangenen acht Jahren haben wir in Merseburg ein Verfahren entwickelt, das wir jetzt gemeinsam mit unseren Partnern in verschiedenen Anlagen umsetzen. Bei der Umsetzung im Post-Consumer-Bereich brauchen wir als eher kleines Unternehmen Partner. Wir sind zuversichtlich, dass wir in den nächsten sechs bis zwölf Monaten die ersten Joint Ventures gründen. In den Ländern, über die wir gesprochen haben, ist meist bereits Kompetenz im Umgang mit Kunststoffabfällen vorhanden, da diese aus dem Ausland importiert werden. Was bisher fehlte, war der Druck von staatlicher Seite. Das ändert sich gerade. Es ändert sich aber auch der Blick auf Rezyklate, die zunehmend auch für hochwertige Anwendungen zum Einsatz kommen.“
Noch viel zu tun
Laut einer Studie der Ellen Mac Arthur-Stiftung werden jährlich rund 78 Mio. t Kunststoffe für Einwegverpackungen verbraucht. Der Großteil davon wird am Ende verbrannt, landet auf Deponien und von dort aus häufig in den Ozeanen. Weniger als 17 % aller Kunsstoffabfälle werden weltweit rezykliert. Diese geringe Zahl ist dem Mangel an effizienten Sammel- und Sortiersystemen sowie fehlenden modernen Recyclingtechnologien der Welt geschuldet.